"Es ist nicht das Erbgut allein, das das Wesen des Hundes bestimmt, sondern es ist das Zusammenspiel zwischen dem Angeborenen und der Umwelt, das die Verhaltensentwicklung bestimmt. Die "inneren Antriebe" oder die "angeborenen Lehrmeister" werden je nach Zustand der Umwelt während der Prägungsphase gefordert, resp. nicht gefordert und entscheiden schlußendlich über die endgültige Wesensform des einzelnen Hundes." - Ziat: Heinz Weidt "Der Hund, mit dem wir Leben, Verhalten und Wesen"
Als Züchter trägt man - neben einer gut durchdachten Verpaarung - auch eine sehr große Verantwortung was die Welpenaufzucht betrifft! Immerhin legt man in den ersten 8 Wochen den Grundstein für die weitere Entwicklung, das weitere Leben des Welpen. Muß sich doch ein Hund heutzutage in unserer hochtechnisierten Welt ohne Probleme eingliedern können.
Deswegen nehmen wir diese wichtige Zeit unter Berücksichtigung der Entwicklungsphasen des Hundes sehr ernst!
Als Fortsetzung des unbewußten Lebens im Mutterleib ist der Welpe überwiegend mit Saugen und Schlafen beschäftigt! Es sind noch nicht alle Sinnesorgane vollständig ausgebildet, nur der Geruchs- und Tastsinn sind entwickelt. Die Welpen sehen und hören noch nicht und auch der Thermoausgleich funktioniert noch nicht. Die Mutterhündin muß die Ausscheidungen der Welpen durch Massage des Abdomens mit ihrer Zunge stimulieren.
Als Züchter muß man in dieser Zeit die Gewichtszunahmen der Welpen sehr gut im Auge behalten, ist für die hygienische Sauberkeit der Wurfkiste verantwortlich und sorgt dafür, dass die Welpen es immer schön warm haben!
Des weiteren kann man jetzt bereits schon durch diverse Stimulationen positive Auswirkungen auf das Nervensystem des Hundes bewirken, welches für die zukünftige Stresstoleranz wichtig ist.
In diesem Zwischenstadium erwachen die restlichen Sinne des Welpen; so öffnen sich die Augen und Ohren zwischen dem 10. und 13. Tag (wirkliches Sehen und Hören ist aber erst ab dem 17. Lebenstag nachzuweisen!). Die ersten Milchzähnchen stoßen etwa am 11. Tag durch das Zahnfleisch. Die Welpen beginnen ihre Umwelt zu entdecken, wackelige Gehversuche, Spielversuche und Ansätze von Kampfspielen sind erkennbar!
In dieser Phase setzen wir uns sehr oft in die Wurfkiste und lassen uns von den Welpen erkunden. So nehmen sie unseren Geruch, unsere Konturen und unseren Geschmack wahr, wenn sie uns mit ihren Mäulchen untersuchen. Weiters beginnen wir langsam sie an die unterschiedlichsten Geräusche zu gewöhnen! Täglich bekommen die Welpen in dieser Zeit auch verschiedene, welpengerechte Gegenstände in die Wurfkiste, die sie erkunden können.
Die für uns intensivste Zeit! Die Welpen verlassen die Wurfkiste, die körperlichen Kräfte nehmen rasant zu! Verfolgungsspiele, Kampfspiele mit Entwicklung der Beißhemmung beginnen. Die Sozialisierung auf Artgenossen, anderen Tieren und Menschen (Kinder und Erwachsene) ist im vollen Gange!
Die Welpen werden nun zugefüttert, da die Milchleistung der Hündin ihrem Wachstum nicht mehr gerecht werden kann! Weiters werden sie mit täglich unterschiedlichen Umweltreizen jeglicher Art (Hör-, Seh-, Tast-, Geruchsreize) konfrontiert: Staubsauger, Radio, Geschirrspüler, Teller-Klappern, Besteck fällt auf den Fliesenboden, unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten (Teppich, Holzboden, Fliesen, Wiese, Rindenmulch, Gitter, Wackelbretter....), flatternde Fahnen, Flaschenvorhang, unterschiedliche andere Hunderassen, Kinder jeden Alters, Erwachsene, alte Menschen mit Gehstöcken, Regenschirme, Sonnenschirme, Klapperdosen, erste Autofahrten, Verkehrslärm (LKW, Mopeds...), Flugzeuglärm, Luftballone zerplatzen, Schüsse, Menschenansammlungen, Lautsprecherdurchsagen, Liftfahrten....
In dieser Zeit unternehmen wir sehr viel mit den Welpen, machen viele Ausflüge (inklusive vieler Autofahrten), laden viele Freunde ein damit sie so viel wie möglich kennenlernen können! Trotzdem achten wir auch auf Ruhephasen, die für die Verarbeitung des Erlebten und für das gesunde Wachstum der Welpen so wichtig sind!! Die richtige Balance zu finden ist hierbei die Kunst!
Da wir bei unseren Verpaarungen auf die Gebrauchstüchtigkeit des Groenendaels/Tervueren einerseits, als auch auf die jagdliche Einsatzfähigkeit des Flatcoated Retrievers andererseits, sehr großen Wert legen, ist es für uns auch selbstverständlich, dass wir in den ersten 8 Wochen unsere Welpen in diese Richtung fördern!
Konkret bedeutet das, dass wir sehr viel mit jedem einzelnen Welpen spielen, weiters lernen die Welpen auch einer Futterhand zu folgen, um die Basis für das Fußgehen und Erlernen des Sitz-, Platz- und Steh-Kommandos zu legen. Mit jedem einzelnen Welpen wird auch die Nasenleistung gefördert in dem wir ein paar Futterbrocken in der Wiese verlieren, die die Welpen dann mit Hilfe ihrer Nase suchen und finden! Bei unseren Umweltabenteuern lernen die Welpen ganz spielerisch über wackelige Brücken und Baumstämme zu klettern und andere Hindernisse zu überwinden, was für die Koordination des heranwachsenden Hundes sehr wichtig ist. Weiters werden unsere Retrieverwelpen von Anfang an auf unterschiedlichstes Wild geprägt und lernen schon im Alter von wenigen Wochen Hasen-, Fuchsfell und unterschiedlichstes Federvieh kennen.
Als sehr praktisch hat sich auch erwiesen, dass unsere Nicima`s Welpen schon die ersten An-der-Leine-Geh-Übungen absolvieren und sie natürlicherweise auch mit dem Halsband bekannt gemacht werden.
Somit tun wir alles Menschenmögliche, um einen stabilen Grundstein für den Allrounder "Belgier" und den "Flati" zu legen, den Rest müssen die neuen Besitzer unserer Nicima`s konsequent weiterüben und dem Welpen bis zu einem Alter von 16 Wochen ihre zukünftige Welt zeigen! Denn die Sozialisierungsphase endet nicht beim Züchter!!
Die Welpen werden bis zur Abgabe mehrmals entwurmt, tierärztlich untersucht und mit knapp 8 Wochen bekommen sie die erste 7fach Impfung und die Mikrochip-Implantation! Der Zuchtwart des Vereins macht kurz vor Abgabe die Wurfabnahme, das bedeutet, dass alle Welpen nochmals genau untersucht werden, die Aufzuchtverhältnisse gecheckt und der Zustand der Mutterhündin überprüft wird!
Nach ÖKV-Zuchtordnung werden unsere Welpen nur mit FCI-ÖKV-Ahnentafeln und EU-Impfpass frühestens im Alter von 8 Wochen abgegeben!
Selbstverständlich bekommen die neuen Besitzer noch einen kleinen Sack vom gewohnten Futter des Welpen mit, inklusive kleinem Geschenkspaket!
Nun beginnt das neue Leben unserer Nicima`s-Welpen! Wir stehen selbstverständlich weiterhin mit Rat und Tat den neuen Besitzern beiseite!!